Fit im Kopf mit Instabilitätstraining
Mehr Hirnleistung durch Instabilitätstraining, ist das Ergebnis einer aktuellen Studie. Gerade im Kampf gegen altersbedingte Demenz bei Senioren*innen ist bekannt, dass Sport und Bewegung eine positive Wirkung auf die Hirnleistung haben. Wie die Wirkung im speziellen bei Senioren*innen im Krafttraining aussieht, untersuchte einer Gruppe von Sportwissenschaftlern der Universität in Kassel im Februar.
Eingangs, wie zum Ende der Studie, absolvierten die Probannten*innen einige kognitive Tests. Dabei ging es vor allem darum, sich unter Zeitdruck an Zahlen zu erinnern, Symbole zuzuordnen oder in Stresssituationen Farben zu benennen. Anschließend wurden die Senioren*innen in drei verschiedene Trainingsgruppen eingeteilt. Bei der die erste Gruppe ein Krafttraining auf instabilen Untergründen absolvierte und die letzten beiden Gruppen, an unterschiedlich gestützten Trainingsgeräten trainierten.
Das Ergebnis zeigte, dass die beiden Trainingsgruppen, die gerätegestützt trainiert haben, keine signifikanten Verbesserungen zeigten. Während die Teilnehmer, die das Krafttraining auf instabilen Untergründen absolvierten, sich um 11 % besser an Zahlen erinnern, um 19% besser Symbole zuordnen und zu 8% besser Farben benennen konnten. An dieser Untersuchung nahmen 68 Männer und Frauen, im Alter zwischen 65 bis 80 Jahren teil. Das Trainingsprogramm wurde dabei über zehn Wochen, zwei Mal wöchentlich absolviert.
Da stellt sich die Frage, woran es liegen könnte, dass schlussendlich so ein Ergebnis zustande kommt. Eine mögliche Begründung liefert unter Anderem, Prof. Dr. Armin Kibele, Leiter des Arbeitsbereichs Training und Bewegung an der Universität Kassel, in dem er anfügt, dass besonders die Anforderungen an das Gehirn höher sind, sobald der Mensch selbst für das Gleichgewicht verantwortlich ist. Verstärkt würden dabei die Anforderungen, sobald das Heben von Lasten hinzukommt. Dabei würde gerade bei älteren Menschen mehr Dopamin (gilt umgangssprachlich als Glückshormon) produziert, was zu einer besseren Leistung geführt haben könnte.
An dieser Stelle sollte allerdings erwähnt werden, dass die Wirkung dieser Trainingsmethode nicht ausschließlich Senioren zugutekommt. Gerade jüngere Menschen oder Personen, die vermehrt kognitive Arbeiten leisten müssen, können genauso davon profitieren.
Es bleibt also spannend zu beobachten, welche weiteren Erkenntnisse, uns die Sportwissenschaft, in naher und ferner Zukunft, im Hinblick auf die Wirkung von Krafttraining, auf das menschliche Gehirn liefert.
Hier findest Du Übungen für ein Instabilitätstraining als PDF.
Literatur:
1) Eckardt N, Braun C, Kibele A. Instability Resistance Training improves Working Memory, Processing Speed and Response Inhibition in Healthy Older Adults: A Double-Blinded Randomised Controlled Trial. Sci Rep. 2020; 10: 2506. 10.1038/s41598-020-59105-0
2) Universität Kassel. (2021) Spezielles Krafttraining verbessert Hirn-Funktionen bei Senioren. Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin.