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Dass eine mäßige, aber regelmäßig betriebene Bewegungstherapie der vorzeitigen Entwicklung von Herz-Kreis-lauf-Erkrankungen vorbeugt und auf diesem Wege lebensverlängernd wirkt, gilt schon lange als gesichert. Aber auch dann, wenn das Herz bereits erkrankt ist, hat körperliche Bewegung günstige Effekte.

Richtig betrieben können sich hiermit Blutversorgung und Herzfunktion bessern. Während man noch vor weni-gen Jahrzehnten bei Herzschwäche, einer sogenannten Herzinsuffi zienz, zur körperlichen Schonung riet, hat der medizinwissenschaftliche Erkenntnisgewinn mittlerwei-le genau das Gegenteil als vorteilhaft erkennen lassen. Die Empfehlungen zu einem moderaten kontinuierli-chen Ausdauertraining zusätzlich zu einer adäquaten medikamentösen Therapie haben mittlerweile Eingang in die Leitlinien der kardiologischen Fachgesellschaften gefunden.

Die meisten Studienergebnisse liegen dabei für ein mäßiges kontinuierliches Training vor. Ergebnisse kleinerer Studien regten allerdings Zweifel daran, ob dies tatsächlich die richtige "Dosis" für eine körper-liche Aktivität ist. Eine von Experten vielbeachtete Studie aus dem Jahr 2007 hatte nämlich gezeigt, dass intensiveres Intervalltraining im Vergleich zu moderater sportlicher Betätigung zu einem stärkeren Anstieg der maximalen Sauerstoffaufnahme und zu einer weiteren Verbesserung von Funktionsparametern des Herzmus-kels führte. Jedoch war die Studie klein, die Anzahl der Teilnehmer viel zu gering, um zuverlässige Schlussfol-gerungen ziehen zu können.

Mit Spannung wurden deswegen die Ergebnisse einer weitaus größeren Trainingsstudie, der sogenannten SMARTEF-HF-Studie, erwartet, deren Ergebnisse kürz-lich in einem sehr renommierten medizinischen Wis-senschaftsjournal nachzulesen waren. In zwei Gruppen unterteilt absolvierten die Teilnehmer mit Herzinsuffi zi-enz über zwölf Wochen entweder moderates oder inten-sives körperliches Training, während Personen in einer dritten Vergleichsgruppe lediglich allgemeine Empfeh-lungen zur körperlichen Aktivität erhielten. Es fand sich kein signifi kanter Unterschied in den erhobenen Messwerten zur Herzfunktion zwischen den Trainings-gruppen, lediglich im Vergleich zur Kontrollgruppe, die nicht regelmäßig trainierte, ließen sich Verbesserungen nachweisen. Die Ergebnisse der Studie lassen auch weiterhin bei Patienten mit chronischer Herzinsuffi zienz ein Ausdauertraining von moderater Intensität als Stan-dardmaß für die körperliche Aktivität angeraten erschei-nen. Darüber hinaus ist bekannt, dass bei Herzkranken plötzliche körperliche Belastungsspitzen ungünstige Effekte haben können bis hin zum Auftreten von bösar-tigen Herzrhythmusstörungen oder einem Herzinfarkt. Ein Patient mit Herzinsuffi zienz sollte regelmäßig körperlich aktiv sein, wobei es auf die richtige Dosis ankommt. Ohne eine vorherige gründliche ärztliche Untersuchung sollte man jedoch nicht mit sportlicher Betätigung beginnen. Der Arzt wird dabei die richtige Dosis an Bewegungstherapie festlegen.

Im Gesundheitszentrum Marburg stehen alle Möglichkeiten zu einer adäquaten Bewegungstherapie unter Aufsicht geschulter Therapeuten zur Verfügung.

Autor: PROF. DR. MED. BERND NOLL Facharzt für Innere Medizin | Kardiologie | Flugmedizin | Sozialmedizin - MMVZ, Abteilung internistische Fachmedizin