Das Thema funktionelles Training hat mittlerweile einen großen Stellenwert in Fitness-Studios eingenommen. Doch was ist es eigentlich? Ist es wirklich so neu? Und was beinhaltet ein funktionelles Training?
Die zunehmende Technisierung unserer Gesellschaft bewirkt eine extreme Einschränkung für natürliche Bewegung. Selbst Fitness-Studios, also Orte an denen man eigentlich Bewegungsmangel entgegenwirken möchte, sind oft vollgepackt mit Maschinen und High-Tech Equipment, die nicht für eigengesteuerte Bewegung ausgelegt sind, sondern für isoliertes Training einzelner Muskelgruppen. Sie als Trainierende oder Trainierender haben auf diese Weise kaum eine Chance, funktionelle, körperliche Fähigkeiten zu trainieren oder zu verbessern. Diese sind allerdings für das alltägliche Leben und auch für sportlichen Erfolg unabdingbar.
Die geringen Bewegungsanforderungen in unserem Alltag erlauben es uns, relativ komfortabel durch unser tägliches Leben zu gelangen. Wenn wir aber in bestimmten Situationen gezwungen werden, unseren Körper über das gewohnte Maß hinaus zu gebrauchen, sind die Grenzen schnell erreicht. Eine ungewohnte Drehung nach hinten, ein plötzlicher Ausfallschritt zur Seite, schon können Verletzungen das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit beeinträchtigen.
Funktionelles Training (Functional Training) dient der Optimierung Ihrer Leistungsfähigkeit in den Bereichen Kraft, Schnelligkeit, Ausdauer, Koordination und Beweglichkeit. Freies, dreidimensionales Training bereitet Ihren Körper perfekt auf unterschiedliche Bewegungsanforderungen vor und dient der Prophylaxe von Sport- und Alltagsverletzungen. Sie verbessern dadurch Ihre allgemeine Fitness in kürzester Zeit.
Der Alltag fordert in bestimmten Situationen den Körper auf unterschiedlichste Art und Weise. Zum Bespiel verlangt der Winter immer wieder besondere und ungewohnte Belastungen: Schnee schaufeln, Auto anschieben, Stürze vermeiden, weitere Strecken gehen. Wenn in unserer High-Tech-Gesellschaft die Technik versagt, wird schnell deutlich, wie weit sich der Mensch entfremdet hat und er es nicht mehr beherrscht, sich als gesamte Einheit in spezifischen Alltagssituationen zu bewegen. Auch im Sport kann der Körper nur als gesamte Einheit und nicht als Ansammlung von Funktionen einzelner Muskeln funktionieren.
Ein gutes Beispiel ist der Beinstrecker / Leg-Curl (fast in jedem Trainingsplan zu finden). Eine typische traditionelle Kraftübung für den vorderen Oberschenkelmuskel. Isolierter kann man die Muskulatur des Beinstreckers nicht trainieren. Das „funktionelle Gegenstück“ dazu wäre eine Kniebeuge- oder Ausfallschrittbewegung. Dabei ist deutlich mehr Muskulatur involviert und ein Zusammenspiel dieser beteiligten Muskulatur (sog. Intermuskuläre Koordination) wird gefordert. Im Vergleich zum isolierten Beinstrecker-Training, haben Sie bei der Kniebeuge- und Ausfallschrittbewegung den vorderen Oberschenkelmuskel, den hinteren, die Gesäßmuskulatur, die Waden sowie die komplette Rumpfmuskulatur (Bauch und unteren Rücken) beansprucht. Die Kniebeuge- und Ausfallschrittbewegung stellen demnach klassische funktionelle Übungen dar.
Ein funktionelles Training ist in einem Trainingsplan unverzichtbar. Dies bedeutet allerdings nicht, dass alle ihre isolierten Übungen aus dem Trainingsplan verschwinden müssen. Eine Mischung aus beidem ergibt den meisten Sinn für ihren Trainingserfolg.